Oberried

Heiligste Dreifaltigkeit Oberried

Oberried war ein weißer Fleck auf OSM. Zwar beschriftet mit „Oberried“ sonst jedoch nichts. Keine Häuser, keine Straßen und Wege, einfach nichts. Das machte mich vergangenen Herbst neugierig, zumal Unterried ja  immerhin schon aus ein paar Häusern bestand. DQuerung am Waldrandas Hochgebirge war mir Ende November schon zu verschneit, und was gibt es da besseres als einen sonnenbeschienenen Südhang zu erkunden.

Den Wagen in Unterried abgestellt folgte ich mit dem Bike zunächst dem schon gemappten jedoch noch nicht beschrifteten „Wirtschaftsweg Schwarzer Hag“. Weshalb das nun der Schwarze Hag (eine Übersetzung für Haag gibts hier) heißt, konnte ich mangels „Inghuimischer“ noch nicht klären.  Ich folgte ich an der letzten Kehre vor dem eigentlichen Stickweg nach Oberried – in der Top50  ist dieser Stichweg zwar eingezeichnet, endete jedoch im Leeren – der Waldgrenze, querte, das Bike geschultert,  den kleinen Tobel (Seitenarm des Berghofer Baches) in wildem Gebüsch, um etwa 100 m unterhalb von Oberried das freie Gelände zu erreichen. Was mich dann nach einigen schweißtreibenen Höhenmetern erwartete war eine schöne Überraschung. Von mehreren Holzhütten ungeben, deren Alter nicht zu übersehen ist, steht die Kapelle „Heiligste Dreifaltigkeit“.  Auf den Schautafeln vor Ort findet man dann weitere Fotodokumente dieser Kapelle, wie wohl eines der ersten Fotos von 1910. Den nahe der Oberrieder Rast und Infohütte zu findenden Infotafeln zufolge, war Oberried der Höchsgelegene Ortsteil der Marktgemeinde Sonthofen. 1430 wird es als „In  dem Oberen Ried“ erstmals urkundlich erwähnt. Für Ackerbau (Gerste, Flachs, Hafer, (Tabak, Kartoffeln ab dem 18. Jhdt.) wurde das Gelände terassiert. Weitere Infos finden sich auf den Infotafeln rund um die Oberrieder Rast- und Infohütte. 1768 werden sechs der sieben Höfe sowie die Kapelle Opfer einer Brandkatastrophe. 1889 wurde Oberried aufgelassen, die Höfe bis auf die Kapelle rückgebaut.

 

Heiligste Dreifaltigkeit 2011

Besonders schön war die Stimmung bei Sonnenuntergang. Himmlische Ruhe mit leise raschelnden Blättern, und ein grandioser Blick vom Iseler über Rotspitze, Daumen, Nebelhorn, der „Skyline“ der Oberstdorfer Berge vorbei am Ifen der gesamten Nagelfluhkette bis zum Mittag.

Die Erkundung der Tobelquerung des  „Berghofer Bach Tobels“ von Breiten nach Oberried gestaltete sich von Oberried aus als nicht möglich. So blieb mir nichts anderes übrig, als nach Breiten zu radeln und von dort mein Glück zu versuchen. Von dieser Seite war der Weg nach Oberried leicht zu verfolgen und genausoschnell gemappt.

Von Oberried aus kann man schön Richtung „Bildstöckle“ wandern. Dabei nimmt man entweder den Wirtschaftsweg „Schwarzer Haag“ über die „Moosrauft“ mit dem Aussichtspunkt „Kapf“ oder den direkten Weg, so wie er auf der Karte zu erkennen ist.

 

Oberrieder Kapelle 1910Infotafel2Infotalfel2Infotext1
Fotos mit freundlicher Genehmigung des  Heimatvereins Sonfhofen